Ein Aufwand, der sich lohnt

25. Januar 2024

Es gibt meiner Meinung nach einen sehr bemerkenswerten Umstand in der Schweizer Politik: Für jedes anstehende Problem, für jede grössere Aufgabe wird eine Kommission gebildet. Weshalb hält die Politik an diesem scheinbar wenig effizienten Vorgehen der Problemlösung fest, wenn doch die Gründung und die Beratungen so viel Zeit kosten?

Es gibt meiner Meinung nach einen sehr bemerkenswerten Umstand in der Schweizer Politik: Für jedes anstehende Problem, für jede grössere Aufgabe wird eine Kommission gebildet. Dabei ist bereits die Gründung oft ein langwieriger Prozess, der darauf hinzielt, eine kompetente Zusammensetzung zu garantieren. Zudem wird darauf geachtet, dass alle wichtigen Interessensgruppen vertreten sind, damit eine ausgewogene Diskussion stattfinden kann. Es werden Experten zugezogen und die Anzahl der Sitzungen kann schnell in die Höhe schiessen.

Weshalb hält die Politik an diesem scheinbar wenig effizienten Vorgehen der Problemlösung fest, wenn doch die Gründung und die Beratungen so viel Zeit kosten? Weshalb bewährt sich die Kommissionsarbeit dennoch?

Was in der Politik schon lange gelebt wird, bestätigt auch die Wissenschaft: Die Problemlösungsfähigkeit in Gruppen ist höher, als diejenige einzelner Personen. Dies hängt von zwei Faktoren ab: erstens von der Kompetenz der einzelnen Gruppenmitglieder und zweitens – der wesentliche Punkt – davon, dass Menschen umso effektiver und produktiver zusammenarbeiten, je empathischer sie jeweils in Bezug auf die anderen sind. Zudem ist die kollektive Intelligenz in denjenigen Gruppen höher, in denen die Mitglieder in gleichem Masse zu Wort kommen – kein Wunder wird die Beschränkung der Redezeit in der Politik immer wieder ein Thema!

Ein schönes Beispiel für eine erfolgreiche Kommissionsarbeit ist dasjenige der Spezialkommission Pensionskasse des Stadtparlaments. Die Unterdeckung respektive die fehlende Risikofähigkeit und der damit verbundene Sanierungsbedarf der Pensionskasse ist seit der Verselbständigung vor rund zehn Jahren ein drängendes Thema. Dank der wertschätzenden Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg und dank der konstruktiven Zusammenarbeit von Stadtrat und Parlament ist es gelungen, eine kluge Lösung für die nachhaltige Finanzierung der Pensionskasse zu erarbeiten. Die Lösung wird von allen Parteien getragen. Der Kommissionsarbeit sei Dank!

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